Gedrucktes

Presseschau 09/2015

Ich mag Print. Schon immer. Oder seit 1991, was dem ziemlich nahe kommt, bedenkt man, dass ich seit 1990 Pixel über Bildschirme steuere. Mein erstes Heft zum Thema PC- und Videospiele war eine Play Time, es gab in unserem Kiosk kein anderes Heft und leider besitze ich ausgerechnet diese Ausgabe nicht mehr. Dennoch verbindet mich seitdem eine nostalgisch verklärte Liebe zu allem, was mit bedrucktem Papier zum Thema Games zu tun hat – bis heute. Ich kaufe unvernünftig viele Magazine und Bücher, staple sie zu mannshohen Türmen, werde ermahnt, sortiere aus und sammle letztendlich nur ein paar davon. Aber ich lese sie alle. Jahr für Jahr für Jahr für Jahr. Ab sofort wird es an dieser Stelle einen kleinen Überblick zu aktuellen Themen im (inzwischen recht überschaubaren) Blätterwald da draußen geben. Unregelmäßig und ohne Anspruch auf Vollständigkeit, abseits von Tests und Previews – direkt nach dem Klick!

 

GameStar 09/2015

Natürlich hat man auch bei der GameStar die Zeichen der Zeit erkannt und versucht, sich mit ausführlichen Reportagen vom Review- und Vorschau-Einheitsbrei abzusetzen. Im letzten Heft gab es einen wunderbaren Artikel zum 1998 angekündigten, inzwischen leider längst eingestampften Loose Cannon – ich würde es immer noch kaufen! In 09/2015 beackert man das unüberschaubare Feld der lizenzierten Marken in Spielen und versucht zu erklären, warum mit Teil X ausgerechnet das brutalste aller Mortal Kombats ungeschnitten in Deutschland erscheinen darf. Als Vollversion liegt in diesem Monat übrigens Battle Worlds Kronos bei.

retro GAMER 4/2015

retro GAMER. Hatten wir hier schon. Vielleicht das beste, auf jeden Fall aber das umfangreichste Heft, welches hierzulande die Kiosk-Regale ziert. Diesmal auf 196 Seiten: 30 Jahre Atari ST, 20 Jahre PlayStation (Titelstory), absurde Unterschiede zwischen originalen und lokalisierten Spielen, Interviews mit Brian „Wasteland“ Fargo und Mark „Rag Doll Kung Fu“ Healey. Firmenarchive: System 3 und Titus Software. Die größten Retro-Desaster, ein ausführlicher Blick hinter die Kulissen von Speedball 2, die besten NES Spiele, die besten SNES RPGs und und und. Den kompletten Inhalt und noch mehr findet ihr hier.

st-computer 06/2015

st-computer. Erinnert sich irgendwer? Das Magazin für den Atari ST wurde von 1986 bis 2004 publiziert. Wie aus dem Nichts erschien im August letzten Jahres Ausgabe 08/2014, erstellt von Matthias Jaap, einem der damals aktiven Autoren. Seitdem wurden 5 Magazine und sogar ein Sonderheft (ATARI – Die guten Jahre) realisiert. Jede Ausgabe ist hier als kostenloses PDF zu haben, in Kleinstauflage ist sogar eine gedruckte Version für Vorbesteller verfügbar! Dazu in Kürze mehr. Das aktuelle Heft trägt Nr. 06/2015 und traf Anfang August bei mir ein. Neben aktuellen Spielen für VCS, ST und Jaguar gibt’s ein Interview mit Jurie Hornemann von Thalion.

M! GAMES September 2015

Der „Extended“ Teil der M!Games ist traditionell das Erste, was ich lese, sobald das Heft auf dem Tisch liegt. Es geht darin unter anderem um Liebeserklärungen an Klassiker, ganze Serien oder Genres. In Ausgabe #264 widmet man sich WipEout, interviewt Charles Cecil und kommentiert die Indizierung von Midways Total Carnage (1994). Außerdem: „Kill the Boss“ – Die Historie der End- und Zwischengegner. Die umfangreichen Artikel erscheinen später auch auf der offiziellen Webseite, als Beispiel lege ich euch „Top 100: Die besten Spiele, die kaum einer kennt“ ans Herz.

Retro #34

Die vorliegende Ausgabe des Retro Magazins ist schon ein paar Tage älter (Lfd. Nr. 34; Frühling 2015) – dennoch ist es das aktuelle Heft. Ursprünglich war die #35 für den Juni geplant, auf Grund privater Zwischenfälle wurde der Termin allerdings auf Ende September verschoben. Retro erscheint bereits seit 2006, quartalsweise werden die Scheinwerfer auf Highlights und Geschichten aus der guten, alten Zeit gerichtet. Nummer 34 trägt den Titel „Computer Error“ – es geht um Fehler und ihre Bedeutung. Um ihre Entstehung, ihren Nutzen, Manipulation, Viren, Glitches, gescheitere Projekte und so weiter. Lesenswert!

elektrospieler Sonderheft

elektrospieler widmet sich in der aktuellen Sonderausgabe dem Phänomen Wargaming. World of Tanks, World of Warplanes, World of Warships. Ihr wisst Bescheid. Auf 50 Seiten: Große, offizielle Artworks, Fakten und historische Details zu den drei großen Spielen des Entwicklers, der als Fangruppe startete und zum Unternehmen mit 3.000+ Angestellten wurde. Ich hatte ehrlich gesagt noch ein paar Infos zu anderen, interessanten Projekten erwartet (2013 wurden von Atari die Lizenzen für Total Annihilation und Master of Orion gekauft), aber eventuell hat das einfach zu wenig mit dem „War“ in Wargaming zu tun. Das Sonderheft ist exklusiv bei Amazon erhältlich.

WIRED 09.15

Die deutsche WIRED, bisher eher unverdächtig in Sachen Gaming, bringt in Heft 09.15 einen kurzen Artikel zum Revival der Weltall-Spiele – an Star Citizen kommt offenbar keiner mehr vorbei. Kurz vorgestellt werden neben Roberts’ Rekordsammler noch Elite: Dangerous oder Yager Developments Dreadnought, welches ich bisher komplett verschlafen hatte. Ansonsten geht’s im Zeitraffer von 1977 bis 2016, da bleibt für Klassiker wie Space Invaders und Asteroids natürlich gerade genug Platz, um die Namen rauszuhauen. Der Weltraum, unendliche Weiten komprimiert auf zwei Seiten. Immerhin.

RETURN #22

Das von Frank Erstling herausgegebene RETURN Magazin hat eine erfreuliche Geschichte hinter sich. Die Erstausgabe lag am 15. Oktober 2009 in meinem Briefkasten, seitdem erscheint das Mag viermal im Jahr. Lange Zeit wurde es ausschließlich über die offizielle Webseite vertrieben, seit Heft #21 ist RETURN auch am Kiosk zu finden. Laut Impressum arbeiten inzwischen 18 Redakteure daran. Die wie immer hochwertig produzierte #22 widmet sich unter anderem der Geschichte von Cinemaware, dem Systemkrieg zwischen Sega und Nintendo oder den ersten Game Boy Spielen: 25 Module aus 1989! 114 Seiten News und Klassiker – sehr schick, sehr gelungen, sehr empfehlenswert.

Jahrgang ’77. Ehemann. Vater. Nochmal Vater. Hortet unfassbar viele Spiele in einem Raum voller Chaos und nennt diesen Zustand liebevoll Sammlung. Mag Bücher und Fußball und Boxen und Videospiele in Schachteln. // twitter.com/bluntman3000

One Comment

  • Poly

    Ein schönes und leider auch trauriges Thema. Ich finde auch, dass Print-Gaming-Magazine noch immer einen gewissen Charme haben und das Lesen mit echtem Papier einfach mehr Spaß macht. Leider muss ich aber auch zugeben, dass ich seit Jahren kein Magazin mehr gekauft habe. Stattdessen stöbere ich immer mal wieder in meinen alten Blättern, die allesamt aus den späten Neunzigern bis in die Mitte der 2000er Jahre reichen. Dein Post bringt mich jetzt aber doch wieder ins Grübeln, ob ich mir nicht mal wieder ein Abo oder zumindest gelegentlich ein paar Magazine holen sollte. Interessant finde ich derzeit die EDGE und die Retrogamer. Die Maniac habe ich damals zwar auch gern gelesen, aber bin nicht sicher, ob die mir heute noch gefallen würde, da mir im modernen Gaming-Zirkus vornehmlich die PC-Szene (oder besser die Indies) am Herzen liegt.

    In meinem Kopf schwirrt auch noch immer die Idee eines Magazins von Gaming-Bloggern umher, aber das wird wohl nie was werden.

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