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Meat me at the Sägeblatt!

super-meat-boy52 Games, Thema #6: Geschwindigkeit.

Moment, so müsste das doch eigentlich – schmatzendes Geräusch – tot. Und gleich nochmal und nochmal und nochmal. Immer an der selben Stelle. Wenige Momente später lasse ich die Kreissäge des Grauens doch noch hinter mir und – Schmatz! – tot. So oft und so schnell wie in Super Meat Boy bin ich nie wieder in einem Videospiel gestorben. Geschwindigkeit mal anders: Sterben, neu beginnen und wieder sterben. Im Sekundentakt.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass irgendwer nicht weiß, worum es geht: Super Meat Boy ist ein gutmütiger, viereckiger Brocken aus rohem, blutigem Fleisch und er versucht in über 300 Levels, seine Freundin aus den Klauen des bösen Dr. Fetus zu befreien. Beinahe jedes Level ist so aufgebaut, dass man als Spieler darin stirbt. Sterben muss! Allein, um die Herausforderungen Zentimeter für Zentimeter zu meistern, Fallen zu durchschauen, Mechanismen zu verinnerlichen und dann – endlich – wieder zu sterben.

Beeindruckend ist aber nicht nur das wahnsinnige Tempo, mit dem hässlichste Fleischklumpentode am Fließband produziert werden, sondern auch die schulterzuckende Gleichgültigkeit, die das Spiel dabei vermittelt. SPLAT!, tot, weitermachen. Tot, tot, tot, tot, weitermachen. Das ist sogar gut so und eigentlich auch bitter notwendig, weil man aus dem heulen nicht raus kommen würde, wäre jedes Ableben des Mettbatzens halbwegs ergreifend inszeniert. Super Meat Boys weinen nicht. Super Meat Boys bluten.


Die Zahl meiner virtuellen Abgänge liegt irgendwo im hohen, dreistelligen Bereich und dabei habe ich das Spiel noch nicht mal beendet. Daumenmuskelkater, fliegende Joypads, nächtliche Kraftausdrucksemissionen in für Mitmenschen kaum verträglicher Lautstärke und nicht zuletzt der Stapel der Schande zwangen mich, eine vorübergehende Pause einzulegen.

Während ich das hier schreibe, kehrt allerdings die Lust auf’s Spiel zurück. Wort drauf: Ich werde Super Meat Boy beenden! Und ich werde dabei wieder sterben. Unvorstellbar oft. Und unvorstellbar schnell.

Jahrgang ’77. Ehemann. Vater. Nochmal Vater. Hortet unfassbar viele Spiele in einem Raum voller Chaos und nennt diesen Zustand liebevoll Sammlung. Mag Bücher und Fußball und Boxen und Videospiele in Schachteln. // twitter.com/bluntman3000

5 Comments

  • Sousey

    Wie sagt man bei Zimmer frei? Jetzt kommt die ultimative Lobhuddelei. 😉

    Einfach wieder bravorös geschrieben. Jedes Wort bohrt sich in der Konstellation, so wie Blunt das Geschriebene hier abliefert, immer weiter und tiefer, so das ich immer etwas traurig bin, wenn der Post auf einmal endet. Ich schaue immer gern vorbei, weils einfach Spass macht hier zu lesen, auch wenn ich von den meisten Spielen noch nie was gehört habe, geschweigedenn Pixeln mit eigene Augen und Händen auf der Mattscheibe Leben und Dynamik einhauchte habe. Respekt

  • staR-Kron

    Na dann hast du ja noch viele spaßige Level vor dir xD Das Spiel ist absolut großartig und für mich einer der besten Platformer überhaupt, aber bei der Darkworld musste ich dann doch im 3 oder 4 Kapitel aufgeben. Der Weg bis zu den Credits war schon steinig genug, mal schauen, ob ich mich da trotzdem noch mal durch die Darkworld beissen kann. PS: Tode Counter müsste min. im 4-stelligen Bereich liegen ^^

  • bluntman3000

    @Sousey: Vielen Dank für die herrlichen Blumen, Digger! Zu den Pixelschiebern zähle ich dich aber trotz deiner letzten Worte … wegen GW. Und wegen Archmage, auch wenn es dort ja eher sehr wenige Pixel gab 😉

    @staR-Kron: Mich würde ja mal interessieren, wie viele Käufer das Spiel überhaupt beendet haben. Prozentual und am besten aufgeteilt nach XBLA, Windows, MacOS und Linux. Damit man mal weiß, wo die harten Hunde sitzen. Ich habe Super Meat Boy kürzlich wieder ein Stück auf seiner Reise begleitet. Meine „Total Deaths“ sind nun ebenfalls gaaanz kurz davor, in den 4-stelligen Bereich zu kippen. Vielleicht schaffe ich ja sogar 5-stellig, ausschließen möchte ich es jedenfalls nicht 🙂

    • staR-Kron

      Wobei es afaik ja auf dem PC noch ne Ecke schwerer ist als auf der Box, zumindest was die Achievements angeht. Bestimmte Achievements waren MS wohl zu schwer und darum gibts die nur bei der Steam-Fassung.

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